Phaistos

Phaistos
Phaistos
 
[neugriechisch fɛs'tɔs], minoischer Palast mit zugehöriger Stadt auf einem Höhenzug über der Messara, Kreta; seit 1900 von italienischen Forschern (Federico Halbherr, * 1857, ✝ 1930, und Nachfolger) ausgegraben, die auch ältere Siedlungsspuren seit neolithischer Zeit feststellten. Eine ältere Palastanlage (um 2000 v. Chr.) wurde nach 1700 von einer jüngeren überbaut, die um 1450 v. Chr. zerstört wurde. Teile benutzte man offenbar weiter (z. B. Kulträume im Ostflügel), in der protogeometrischen und geometrischen Periode errichtete man Häuser, ein archaischer Rheatempel entstand im Südwesten der Anlage, hellenistische Häuser sind im Nordwesten freigelegt worden. Die Räume des jüngeren Palastes, von denen die im Südosten liegenden durch den Absturz des Geländes zerstört sind, waren um einen Mittelhof angeordnet, der durch einen breiten Gang mit einem westlichen Vorplatz verbunden war. Nördlich des Gangs lag ein Magazintrakt mit breitem Korridor und Vorraum. Vom Westhof stieg eine Freitreppe zur Westfassade (Heiligtum ?) empor. Die Stufenanlage am Nordrand des Vorhofs gehört zum älteren Palast, bei der Aufhöhung des Geländes für den jüngeren wurde sie mit den Räumen vor der neuen Freitreppe zugeschüttet. Es handelt sich um eine Schautreppe (Theater) um einen gepflasterten Hof, bei den Grundmauern um ein Heiligtum; quer über den aufgeschütteten Vorhof führte in der Jüngeren Palastzeit eine gepflasterte Prozessionsstraße zum Palastheiligtum des Westflügels, das südlich des Durchganges angeordnet war. Im Nordflügel lag der königliche Palast mit Säulenhalle und Hof. Östlich schlossen Werkstätten an, nordöstlich u. a. Schatzkammern und Archive des alten Palastes (u. a. Fund des Diskos von Phaistos). Unter den Funden sind Kamaresvasen und schön ornamentierte runde oder ovale mittelminoische Siegelabdrücke. - Die Ausgrabungen der minoischen und späteren Stadt blieben punktuell. 150 v. Chr. durch Gortyn zerstört, bestand sie jedoch auch in römischer Zeit fort. Hafen schon des minoischen Phaistos war Hagia Triada, wo auch die Nekropole lag.
 
 
D. Levi: Festòs e la civiltà minoica, 2 Bde. in 6 Tlen. (Rom 1976-88);
 I. Beyer: Der minoisch-myken. Palasttempel u. seine Wirkung auf den dor. Tempel, 2 Tle. (1981).

Universal-Lexikon. 2012.

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